Am 3. Juli 2021 starteten die rd. 30 Vereinsmitglieder schon um halb acht in Untermais mit einem Bus der Paris Reisen, ausgerüstet mit Anti-Corona-Masken und Impfpass, und erreichten über Bozen, Auer, Montan und Kaltenbrunn das Sommerfrischdorf Truden auf 1150 m Seehöhe.
Nach einem stärkenden Kaffee führte der Bürgermeister Michael Epp in gekonnter Kurzfassung in die Ortsgeschichte ein, wies auf die gegenwärtigen Probleme des Ortes hin mit dem Investitionsdruck aus dem Tal und den damit zusammenhängenden Gefahren für Ortsbild und Ortsentwicklung. Er verwies auf die Anstrengungen der Gemeinde, Authentizität und lebenswerte Ortsmerkmale zu erhalten und konnte gelungene Ansätze hierfür vor Ort zeigen,
so den Ausbau der bestehenden Feuerwehrhalle, den vorsichtigen Um- und Ausbau von Privathäusern, den Ankauf eines historischen Bauernhofes im Ortszentrum durch die Gemeinde und das erstellte Projekt für Mehrgenerationenwohnungen sowie die Realisierung der Neugestaltung des öffentlichen Raumes im Dorfzentrum mit Kinderspielplatz, Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt im öffentlichen Grün. Durch diese bisherigen Bemühungen konnte mit breiter Bürgerbeteiligung die gewachsene Dorfstruktur mit der sehenswerten Dachlandschaft weitestgehend erhalten bleiben und nachahmenswerte Ansätze für die zeitgemäße, aber vorsichtige, Umgestaltung eines Südtiroler Bergdorfes realisiert werden, um die Abwanderung trotz nicht optimaler Verkehrsanbindung und fehlender Arbeitsplätze im Dorf zu stoppen, die Bauwut potenter Investoren einzubremsen und die Ortsbilderhaltung auf einen vielversprechenden Weg zu bringen. Mit dem Besuch der aus dem 12. Jahrhundert stammenden gotischen Pfarrkirche zum hl, Blasius und dem mustergültig instand gehaltenen Friedhof klang der interessante und anregende Dorfrundgang aus.
Gegen Mittag ging es dann mit dem Bus weiter über Castel di Fiemme und Cavalese die enge Paßstrasse zum Lavazèjoch, vorbei an Stava mit der Erinnerung an das Überschwemmungsunglück aus dem Jahr 1985 mit über 250 Todesopfern, die bei sachgemäßem Bau und ordentlicher Instandhaltung von Dämmen an Ablagerungs-becken des Fluorit-Bergwerkes der Montedison-Gruppe hätten verhindert werden können.
Entlang der Paßstrasse sind noch, vor allem im oberen Abschnitt, die enormen Zerstörungen des Schutzwaldes durch den Sturm Vaia im Herbst 2018 sichtbar. Trotz der inzwischen weitgehend abgeschlossenen Aufräum- und Sicherungsmaßnahmen beeindrucken die durch den Sturm angerichteten Zerstörungen und lassen erahnen, dass es noch Jahrzehnte bis zur völligen Wiederherstellung der geschlossenen Waldlandschaft dauern wird.
Nach diesen trüben Erinnerungen entschädigt die herrliche Rundumsicht am Jochgrimm mit Weißhorn, Schlern, Rosengartengruppe, Latemar und Schwarzhorn.
Die Ausflugsteilnehmer wanderten am Fuße des Weißhorns bis zur Gurndin-Alm zum Mittagessen, bewunderten noch intakte Almwiesen mit Arnika, Brunelle, Knabenkraut und vielen anderen farbenfrohen Almblumen. Gestärkt mit Wienerschnitzel und Polenta genossen die Heimatpfleger von Untermais den sonnigen Samstagnachmittag und machten sich nach Kaffee und Strauben auf den gemütlichen Rückweg nach Joch-Grimm, die Obfrau machte mit einigen wenigen den kleinen Umweg über die urige Isi-Alm und erreichte über einen kurzen Anstieg entlang von wunderbar blühenden Almwiesen mit glücklichen Kälbern ebenfalls Joch Grimm.
Eindrucksvolle Wolkentürme über der Brenta ließen es ratsam erscheinen, etwas früher als geplant die Heimfahrt über das Eggental anzutreten und so zufrieden und trocken den schönen Tag ausklingen zu lassen, der vielen Teilnehmern einen für sie bisher wenig bekannten Zipfel Südtirols näher gebracht hat.