Landeskundliche Fahrt nach Salurn

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Am Samstag, 23. Oktober 2021, fanden sich gegen halb zwölf 16 Vereinsmitglieder am Bahnhof in Untermais ein, um an der landeskundlichen Fahrt nach Salurn an diesem strahlenden Herbsttag teilzunehmen. Nach dem Umstieg in Bozen erreichten wir gegen ein Uhr den Bahnhof Salurn. In einem kurzen Spaziergang überquerten wir Autobahn und Etsch und fanden uns zu einer etwas hastigen Stärkung im Gasthaus Stern am Rathausplatz ein, da schon Herr Walter Cristofoletti vor dem Rathaus uns erwartete, der sich für eine Ortsführung zu Verfügung gestellt hat.

Nach einer kurzen Einführung in die Ortsgeschichte von Salurn an der Weinstrasse mit seiner gemischtsprachigen Bürgerschaft von insgesamt rd. 3.900 Einwohnern (etwa 40% deutschsprachige, etwa 60 % italienischsprachige und einige ladinischsprachige), erheblich ist auch der Anteil von Ausländern, da der Wohnungsmarkt in Salurn weniger angespannt ist als in größeren Zentren in der Nähe, allerding pendeln diese Bürger zur Arbeit aus. Das Zusammenleben der Volksgruppen ist problemlos, da man schon lange gewohnt sei, zusammenzuarbeiten und gegenseitige Anliegen und Vorhaben respektiert würden.

Die Lage Salurns an der Klause war schon früh von Wichtigkeit für den Weg von Nord nach Süd, erschwehrt wurde dieser Weg häufig vom völlig versumpften Talboden und häufigen Überschwemmungen durch die Etsch, die letzte größere Überflutung des Ortsgebietes erfolgte im Juni 1981. Am Gebäude des Restaurants Roßlaufhof an der mitten durch den Ort führenden
Trientstrasse sind die jeweiligen Hochwassermarken angebracht. Seither haben die Verstärkung der Flußdämme durch die Autonome Provinz Bozen und die neue Etschbrücke Schlimmeres verhindert. Der Ort Salurn hat an der orographisch linken Talflanke zwei Fraktionen, nämlich Buchholz und weiter oben Gfrill. Der Ort selbst weist eine Reihe von größeren Ansitzen auf, die von alten Adelsgeschlechtern bewohnt waren, so der Ansitz Anderlan, jener von Gelmini zu Kreutzhof, der Grafen zu Coredo und der Herren von Starkenberg.

Die Ausflugsteilnehmer statteten dann der St. Andreas-Kirche mit den sehenswerten Barockaltären einen Besuch ab, anschließend machten wir einen Rundgang durch das Oberdorf, über den St. Andreas Platz mit dem Blick auf den zur Zeit nur mehr kleinen Titscher Wasserfall und entlang dem Bergweg mit vorbildlich restaurierten alten Wohnhäusern und Ansitzen. Schließlich ging es vorbei an der alten Seidenspinnerei bis zur St. Josefskapelle am Friedhof, in dem die beeindruckenden Grabstätten von alten Adelsgeschlechtern stehen.

Damit machten wir uns vorbei am vorbildlich instand gesetzten alten Schießstand über die Kurzgasse und die Trientstrasse auf zum Aufgang zur Haderburg. Über einen teilweise recht steilen Güterweg erreichten wir in einer guten halben Stunde die Haderburg mit der beeindruckenden Burgruine, der Burgschenke mit Rittersaal und Burghof. Einige wenige erstiegen die zahlreichen Treppenstufen bis zum höchsten zugänglichen Teil der Burg mit einem traumhaften Blick über das Etschtal und den auf der gegenüberliegenden Talseite sich erhebenden Fennberg.

Nach einer kurzen Stärkung in der Schenke war es schon später Nachmittag geworden und wir mußten zurück zum Bahnhof, wo wir verwundert feststellen mußten, daß Salurn am Samstag Nachmittag über zwei Stunden keine Bahnverbindung nach Bozen hat. So kamen wir zu einem Kurzabstecher nach Mezzocorona, um einen Schnellzug nach Bozen zu erreichen. Nach dem notwendigen Umsteigen in Bozen erreichten wir schließlich gegen halb neun den Untermaiser Bahnhof, zwar etwas müde, aber doch froh über den wunderschönen Herbsttag, an dem wir ein für viele von uns unbekanntes Dorf an der Südgrenze von Südtirol kennen lernen durften.