Lieber Sepp!
Vor 5 Jahren blieb dein Platz bei der Vollversammlung unerwartet leer, aber du bist wieder zurückgekommen ins Leben und in unseren Verein.
Heute ist er wieder leer, diesmal haben wir die traurige Gewissheit, dass du endgültig von uns gegangen bist.
Wir sind traurig, sehr traurig.
Seit 2005 hast du mit großem Engagement im Vorstand des Heimatpflegevereins Untermais gearbeitet.
Sehr vieles hast du bewegt in Untermais, nicht nur bei uns, auch als Mitglied des Pfarrgemeinderates.
Dein Büro als Bauingenieur war in Untermais. Von dort aus hast du unzählige Projekte geplant und verwirklicht.
Systematisch und äußerst präzise war deine Arbeitsweise, verlässlich warst du in allen Belangen, gewandt im Umgang mit Ämtern und Behörden.
Von diesen Eigenschaften durften vor allem auch wir im Heimatpflegeverein in großem Maße profitieren.
Wenn ich mir die Projekte der letzten 18 Jahre vor Augen führe, kann ich nur sagen: ohne Sepp hätten wir wohl vieles nie geschafft.
Auf deine effiziente und professionelle Art hast du die Geschicke des Vereins gelenkt, wolltest aber nie in der ersten Reihe stehen. Du warst stets der Strippenzieher im Hintergrund und vor allem der Macher – ein Mann der Tat, durch und durch.
Du warst federführend bei der Herausgabe des Buches „Höfe in Mais“, bei der Verwirklichung des Arbeo Denkmals, bei der Restaurierung der St. Gertrudis Kapelle und vielen anderen Projekten.
Mit deinem großen Wissen, deiner Sachkenntnis in Geschichte, Kunstgeschichte und Heimatkunde hast du immer wieder interessante Vorschläge für unsere kulturelle Tätigkeit eingebracht und sie dann minuziös geplant. Du hast nichts dem Zufall überlassen – bei keiner deiner Tätigkeiten.
Bei unseren Diskussionen im Vorstand hast du dich stets konstruktiv eingebracht und deinen Standpunkt klar und deutlich zum Ausdruck gebracht.
Die politischen Geschehnisse in unserem Land hast du stets kritisch hinterfragt, bist mit so manchem Zeitgenossen ins Gericht gegangen. Vetternwirtschaft, Einzelinteressen und die Macht von Lobbys waren dir ein Dorn im Auge.
Dies alles, weil dir das Wohl unseres Landes und seiner Menschen, der Landschafts- und Naturschutz, die Denkmalerhaltung und Denkmalpflege Herzensanliegen waren.
Du hast uns in dieser Hinsicht ein großes Erbe hinterlassen. Deine Entschlossenheit und dein Wille, die Dinge voran zu bringen, werden uns Beispiel und Ansporn sein, in diesem Sinne weiterzumachen.
Und da war noch der Sepp, der das Leben genießen und diesen Genuss so gut mit Familie, Freunden und auch mit uns teilen konnte.
Sepp wusste stets, wo man gut essen, nach einer Wanderung gut marenden und ein gutes Glasl trinken konnte. Er war auch in dieser Hinsicht gebildet. Sepp war gesellig, hat gern gescherzt und gelacht, mit seiner Fröhlichkeit konnte er andere anstecken.
Nun, lieber Sepp, müssen wir auf all das verzichten.
Unser Verein ist um vieles ärmer geworden, aber wir wollen uns anstrengen, in deinem Sinne weiterzumachen, beharrlich, beständig.
Lebe wohl und pass auf die Deinen und auch auf uns alle auf.
Vergelt‘s Gott für alles.